Die Vor- und Nachteile von Reisen mit dem Fernbus, 2. Teil
Mit dem Fernbus sind kostengünstige Reisen innerhalb Deutschlands und ins europäische Ausland möglich. Die Bahn ist auf der gleichen Strecke zwar in vielen Fällen schneller, dafür aber oft auch ein ganzes Stück teurer. In einem zweiteiligen Beitrag schauen wir uns Reisen mit dem Fernbus einmal näher an. Dabei haben wir im 1. Teil beantwortet, worin sich die Fernbusanbieter voneinander unterscheiden. Außerdem haben wir die Vor- und Nachteile von Reisen mit dem Fernbus beleuchtet.
Hier ist der 2. Teil!:
Inhalt
Was sollte vor der Buchung beachtet werden?
Wie teuer eine Fahrt mit dem Fernbus wird, ist je nach Strecke, Datum und Anbieter verschieden. Ähnlich wie bei der Bahn gilt dabei auch bei Fernbussen, dass sich mit einer frühen Buchung Geld sparen lässt. Denn für alle Fahrten gibt es ein begrenztes Kontingent an Sonderpreisen, die meist recht schnell ausgebucht sind.
Wer nicht auf einen bestimmten Anbieter festgelegt ist, greift am besten auf ein Vergleichsportal zurück, um sich über die Preise für die gewünschte Fahrt zu informieren.
Gute Vergleichsportale helfen nicht nur dabei, den günstigen Anbieter zu finden, sondern vergleichen auch die Kosten und die Dauer von einer Fernbusfahrt mit denen von Zugverbindungen auf der gleichen Strecke.
So entsteht schnell ein Überblick darüber, welches Verkehrsmittel wie lange braucht und was das Ganze kostet.
Ermäßigungen nutzen
Die meisten Fernbusanbieter haben für Kinder ermäßigte Preise. Teilweise gibt es auch Rabatte für Studenten und Schwerbehinderte. Diese Angebote erscheinen allerdings nicht im Vergleichsportal, sondern erst auf der Webseite des Busunternehmens.
Wir empfehlen deshalb, zuerst auf einem Vergleichsportal nach den günstigsten Anbietern zu suchen und anschließend auf den Seiten der Anbieter nachzuschauen, wie sich die Ermäßigung auf den Preis auswirkt.
Einige Fernbusanbieter arbeiten mit Treueprogrammen für Vielfahrer. Wer zum Beispiel zehn Fahrten gemacht hat, bekommt einen Gutschein. Auch wer neue Kunden wirbt, bekommt oft einen Bonus.
Daneben gibt es manchmal Sonderpreise für Gruppen ab drei Personen. Es kann sich also lohnen, nachzufragen.
Aktionen im Blick behalten
Hin und wieder starten die Fernbusanbieter Werbeaktionen oder verkaufen günstige Tickets über Partner. Bei Discountern wurden zum Beispiel schon Tickets für Fahrten innerhalb Deutschlands für 10 Euro angeboten.
Sinnvoll kann außerdem sein, im Internet nach Gutscheinen des Anbieters zu suchen. Mit Rabattcoupons oder -codes ist mitunter eine Ersparnis von weiteren 20 Prozent drin.
Um auf dem Laufenden zu bleiben, ist hilfreich, die Newsletter der Anbieter zu abonnieren oder sich in den sozialen Medien mit ihnen zu vernetzen. Auf diese Weise ist sichergestellt, keine Sonderaktion zu verpassen.
Zusatzkosten beachten
Je nach Buslinie ist verschieden, wie viel Gepäck erlaubt ist. Ein Handgepäckstück und ein Koffer oder eine Reisetasche sind in aller Regel kostenfrei. Was die Größen und die Gewichte angeht, gibt es aber Unterschiede. Für zusätzliches Gepäck oder Sperrgut wird ein Aufpreis fällig.
Auch die Regelungen zu Umbuchungen und Stornierungen unterscheiden sich voneinander. Bei einigen Anbietern ist es möglich, noch kurz vor der Abfahrt kostenfrei zu stornieren.
Andere Anbieter berechnen eine Stornogebühr und wieder andere Anbieter ermöglichen gar kein Storno, sondern nur eine Umbuchung. Wer keine Risiken eingehen möchte, informiert sich am besten auf der Seite des Anbieters über die aktuellen Bedingungen.
Frühzeitig da sein
Es mag zwar banal klingen, doch wer seinen Fernbus nicht verpassen will, muss rechtzeitig an der Haltestelle sein. Die Fernbusanbieter empfehlen, spätestens 15 Minuten vor Abfahrt an der Busstation zu stehen.
Denn es kann vorkommen, dass der Bus ein paar Minuten vor der angegebenen Zeit abfährt. Wir raten deshalb, einen kleinen Zeitpuffer einzuplanen.
WLan gibt es inzwischen in fast allen Fernbussen. Allerdings kann die Verbindung manchmal nicht funktionieren oder die Geschwindigkeit sehr langsam sein. Wer unterwegs arbeiten oder sich die Zeit mit Surfen vertreiben will, sollte deshalb sicherstellen, dass er genug eigenes Datenvolumen hat und so zur Not auf das WLan an Bord verzichten kann.
Was ist, wenn sich der Fernbus verspätet oder ausfällt?
Wie bei der Bahn und bei Flügen kommen auch im Fernbusverkehr Verspätungen vor. Beträgt die Strecke mit dem Fernbus mehr als 250 Kilometer, greifen EU-weit die Fahrgastrechte aus der EU-Verordnung 181/2011.
Bei einer Fahrt, die planmäßig mindestens drei Stunden lang dauert, entstehen Ansprüche, wenn sich die Abfahrt um mindestens 90 Minuten verzögert oder komplett ausfällt. In diesem Fall muss der Fernbusanbieter Erfrischungen und Snacks oder Mahlzeiten bereitstellen.
Außerdem muss er, sofern notwendig, ein Hotelzimmer für höchstens zwei Nächte für maximal 80 Euro je nach Nacht bezahlen. Allerdings gelten die Ansprüche wirklich nur für Fahrten, die länger als drei Stunden dauern.
Wenn sich die Fahrt wegen widrigen Wetterbedingungen oder einer schweren Naturkatastrophe verzögert oder gestrichen wird, fällt der Anspruch auf die Erstattung der Hotelkosten weg.
Fällt die Fahrt aus oder verschiebt sich die Abfahrt um mehr als 120 Minuten, muss der Fernbusanbieter entweder den Fahrpreis erstatten oder die Weiterreise zum frühestmöglichen Zeitpunkt zum gebuchten Ziel anbieten.
Einen Aufpreis darf er dabei nicht berechnen, selbst wenn es sich um eine teurere Verbindung handelt. Unterbreitet der Anbieter kein entsprechendes Angebot, kommt zur Fahrpreiserstattung eine Entschädigung vom halben Fahrpreis dazu.
Bei Strecken unter 250 Kilometer
Bei einer Route unter 250 Kilometern gelten die Fahrgastrechte nur begrenzt. Generell gilt bei jeder Verspätung oder Annullierung, dass der Anbieter spätestens eine halbe Stunde vor der geplanten Abfahrtszeit über die Lage und die voraussichtliche neue Abfahrtszeit informieren muss.
Außerdem besteht immer ein Anspruch auf Entschädigung, wenn das Gepäck bei einem Unfall beschädigt wurde oder verloren gegangen ist.
Fahren Fernbusse auch ins Ausland?
Der Fernbus eignet sich auch sehr gut für kostengünstige Reisen ins benachbarte Ausland. Bei weiten Strecken dauert die Fahrt aber auch entsprechend lang.
Nahegelegene Städte hingegen wie Wien, Prag oder Groningen lassen sich mit dem Fernbus gut, recht schnell und vor allem sehr preiswert ansteuern.
Die meisten internationalen Verbindungen bieten Flixbus und Eurolines. Sie fahren über 30 Länder in Europa an.
Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:
- Die Vor- und Nachteile von Reisen mit dem Fernbus, 1. Teil
- Die häufigsten Reisekrankheiten – und was dagegen hilft
- Von Budget über Boutique bis Grand – das bedeuten die Hoteltypen
- Warum trennen sich so viele Paare im oder nach dem Urlaub?
- Infos und Tipps zu nachhaltigem Tourismus, 2. Teil
- Infos und Tipps zu nachhaltigem Tourismus, 1. Teil
- Umfrage: Viele wünschen sich ein Telefonverbot in Bus und Bahn
- Ist es erlaubt, Essen vom Hotelbuffet mitzunehmen?
Thema: Die Vor- und Nachteile von Reisen mit dem Fernbus, 2. Teil
Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns
- Sind informelle Buslinien effizienter als zentralisierte Dienste? - 9. Oktober 2024
- Dürfen Busse an Haltestellen überholt werden? - 10. September 2024
- Darum sind Busse nicht für Frauen gemacht - 8. August 2024